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Investment in die Zukunft - Kirchenkreis auf der Landessynode gut vertreten

Sie vertraten den Kirchenkreis An Nahe und Glan auf der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland: Superintendentin Astrid Peekhaus, Jürgen Deveaux, Christoph Hüther, Sabine Richter, Thorsten Franzmann und Marion Unger (von links nach rechts).

Kreis Bad Kreuznach/Bad Neuenahr. Investitionen in die Zukunft stieß die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) an, deren jährliche Tagung in Bad Neuenahr am Freitag zu Ende ging. Aus Sicht der Delegation von Nahe und Glan nahm sie im Blick auf neue Gemeindeformen und die Beteiligung junger Leute einen verheißungsvollen Verlauf.

So entschied das oberste Leitungsgremium der Landeskirche, dass die rheinische Kirche in den kommenden zehn Jahren rund zwölf Millionen Euro investieren wird, um Kirche in neuen Formen den Menschen näher zu bringen. „Was da in so vielfältiger Gestalt wächst, muss gepflegt werden, denn Glaube braucht Gemeinschaft“, kommentierte Pfarrerin Sabine Richter (Ippenschied) den Beschluss. Dieses Investment in die Zukunft der Kirche soll das Angebot der Ortsgemeinden ergänzen. In unserer Region entwickelt sich rund um das Pfarramt für Ausländerarbeit des Kirchenkreises An Nahe und Glan derzeit eine neue Ausprägung von Gemeinde mit Menschen unterschiedlicher Herkunft. 

Superintendentin Astrid Peekhaus (Gebroth), Sabine Richter, Dr. Jürgen Deveaux (Kirn) und Thorsten Franzmann (Nußbaum) nahmen als gewählte Delegierte des Kirchenkreises an der Landessynode teil. Hinzu kamen Pfarrer Christoph Hüther (Waldalgesheim) für die Pfarrvertretung und Marion Unger (Staudernheim) als Mitglied der Kirchenleitung. 

Jugendarbeit stärken

„Es war ein wichtiger und fruchtbarer Austausch“, resümierte Superintendentin Astrid Peekhaus mit Blick auf die Jugendsynode, die vor der ordentlichen Tagung stattfand. „Die jungen Leute haben einen anderen Blick auf eingefahrene Dinge eröffnet, aber sie konnten auch erfahren, wie Kirche funktioniert“, meinte sie. Die Landessynode nahm eine Vorlage der Jugendsynode auf und sagte „verlässliche Ressourcen“ zur Schaffung, Erhaltung und Stärkung von Strukturen der Kinder- und Jugendarbeit zu. 

Raum für Spiritualität

„Verwirrend aber auch spannend“ begann die Tagung für Thorsten Franzmann, der zum ersten Mal dabei war. „Das Zusammenspiel von Arbeitsgruppen und Ausschüssen mit den Sitzungen im Plenum gleicht einem gut geölten Räderwerk“, beschreibt er seine Erfahrung. „Überrascht hat mich, dass trotz der intensiven Beratung komplexer Themenfelder wie der Kirchensteuerverteilung oder Pfarrbesoldung viel Raum blieb für Spiritualität“, berichtet Franzmann. 

Dazu gehörte auch eine Zeremonie des Gedenkens, mit der die Synode zwei neue Partnerkirchen der EKiR aus Südafrika willkommen hieß. Beide Kirchen haben rheinische Wurzeln. Ihre Gemeinden wurden aber in den 1930er Jahren an eine reformierte holländische Kirche übergeben, die das Apartheidsregime unterstützte. Heute gehören sie zusammen mit der EKiR zur Kirchengemeinschaft der Vereinten Evangelischen Mission. Die Zeremonie sollte zur Heilung der schmerzlichen Erfahrungen während der Rassentrennung in Südafrika beitragen. „Das war ein sehr bewegender Moment“, beschreibt Jürgen Deveaux seine Wahrnehmung. 

Solidarität bei den Finanzen

Deveaux, langjähriger Synodaler und Finanzexperte, wirkte einmal mehr als Wegbereiter einer Reform der Kirchensteuerverteilung unter den 38 Kirchenkreisen der EKiR. Die Landessynode beschloss eine moderate Anpassung der Kirchensteuerverteilung für die nächsten Jahre. So wird der allen Kirchengemeinden zustehende durchschnittliche Betrag pro Kirchenmitglied bis 2023 stufenweise angehoben. Ärmere Regionen wie der Kirchenkreis An Nahe und Glan erhalten dadurch mehr Mittel. „Das zunehmend ungleiche Steueraufkommen in unseren Gemeinden entwickelt sich immer mehr zum Problem, trotz eines weitreichenden Finanzausgleichs“, sagt Jürgen Deveaux. „Wachsende Ungleichheit im Angebot kirchlicher Arbeitsfelder, allein begründet durch den Wohnort unserer Mitglieder, lässt sich nur schwer mit der Idee einer solidarischen Kirche vereinbaren.“ 

Pfarrvertretung ist zufrieden

Als stellvertretender Vorsitzender der Pfarrvertretung äußerte sich Christoph Hüther (Waldalgesheim) sehr erfreut darüber, dass die Landessynode  mit überwältigender Mehrheit beschlossen hat, Pfarrerinnen und Pfarrer nach zwölfjähriger Dienstzeit wieder in die Besoldungsgruppe A14 durchzustufen. Auch das Ruhegehalt (Pension) wird sich künftig wieder nach dieser Besoldungsgruppe berechnen. „Damit hat die Landessynode ihre Beschlüsse der Jahre 2008 und 2011 korrigiert, mit denen in das Gehaltsgefüge der Landeskirche eingegriffen wurde und die ausschließlich zu Lasten der Berufsgruppe der Pfarrerinnen und Pfarrer ging“, erläuterte Hüther. In der Plenardiskussion wurde von mehreren Rednern deutlich gemacht, dass nun der Zeitpunkt gekommen sei, diese Ungleichbehandlung zurückzunehmen. Hüther resümiert: „Die Diskussion in den beteiligten Ausschüssen und später im Plenum war von großer Sachlichkeit und Wertschätzung für den Dienst der Pfarrerinnen und Pfarrer geprägt.“ 

13.01.2019 - Marion Unger