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Aktiv für Flüchtlinge - Die Brückenbauer von Bad Kreuznach - Filmpremiere im Bad Kreuznacher Kino „Cineplex“

Wolfgang Hüllstrung, Dr. Heike Kaster-Meurer, Astrid Peekhaus, Siggi Pick, Marion Unger und Gerlinde Huppert-Pilarski (von links nach rechts)

Wolfgang Hüllstrung, Dr. Heike Kaster-Meurer, Dr. Paul Schwarz, Astrid Peekhaus, Siggi Pick, Marion Unger und Gerlinde Huppert-Pilarski (von links nach rechts)

Dr. Paul Schwarz und Astrid Peekhaus (von links nach rechts)

Hinweisschild im Cineplex

Bad Kreuznach. Ein gefüllter Kinosaal mit Besuchern aus den unterschiedlichsten Länder – das kann man nicht oft erleben! Am vergangenen Mittwoch trafen sich im Bad Kreuznacher „Cineplex“ haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter des Pfarramtes für Ausländerarbeit mit Flüchtlingen und Migrant*innen im großen Kinosaal. Dazu waren Vertreter aus Kirche und Politik geladen, um das 30-jährige Jubiläum des Ausländerpfarramtes zu feiern. Und wie immer war der Pfarrer für Ausländerarbeit, Siggi Pick, für eine Überraschung gut. Die Feier begann mit der Uraufführung des Filmes „Aktiv für Flüchtlinge – Die Brückenbauer von Bad Kreuznach“.

Der Autor Dr. Paul Schwarz hatte die Arbeit des Pfarramtes für Ausländerarbeit in Bad Kreuznach ein Jahr lang begleitet. Darüber hat er einen Film gedreht, der mehr als 90 Minuten lang ist, aber nie langweilig wird. Er zeigt die ganze Bandbreite alltäglicher Flüchtlingsarbeit des Ausländerpfarramtes. Dr. Paul Schwarz betonte, dass im Fernsehen oft nur das gezeigt werde, was nicht gelungen sei. „Ich will zeigen, was gelingt, wie Integration weitgehend gelingen kann“, sagte er in einer Gesprächsrunde nach der Uraufführung. Sein Film zeige die konkrete ehrenamtliche Arbeit und soll ein Stück weit Dank für dieses Engagement sein.

Er stellt die verschiedenen Arbeitsbereiche des Ausländer-pfarramtes vor, indem er Begegnungen der Haupt- und Ehrenamtlichen mit den Geflüchteten zeigt. Die Flüchtlinge kommen dabei meist selbst zu Wort und schildern, wie ihnen geholfen wurde, sich in einem neuen, für sie fremden Land zurecht zu finden. Dazu gehören der Sprachunterricht genauso wie das gemeinsame Essen oder der gemeinsame Sport. Immerhin gibt es in Bad Kreuznach mittlerweile eine Cricket-Mannschaft, die sich zum regelmäßigen Training trifft. Das Publikum musste an einigen Stellen lachen, als zum Beispiel ein Geschäftsinhaber erzählt, dass der bei ihm Beschäftigte Flüchtling langsam auch das „Waldböckelheimer Platt“ lerne. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass Gespräche das Entscheidende an der Arbeit mit Geflüchteten sind.

Dass die Arbeit sich nicht nur auf das Gebiet der Stadt Bad Kreuznach beschränkt, sondern auch auf den Dörfern des Landkreises angeboten wird, nahm einen breiten Raum im Film ein. Eine Frau erzählte, dass sie zwar gerne in einem Dorf lebe, aber dort die Kontaktmöglichkeiten nicht so groß seien.

Der Film will Mut machen, zeigen, wie es gehen kann und anregen. Er zeigt die Flüchtlingsarbeit ganz konkret. Denn Flüchtling zu sein ist kein Beruf. Spracherwerb, Bildung und Arbeit, sowie vernünftiges Wohnen sind die Schlüssel für die gesellschaftliche Integration in unserem Land. Wie die gelingen kann, veranschaulicht der Film in Bildern und Gesprächen. Er packt ein innovatives Maßnahmenpaket in Bad Kreuznach und Umgebung aus. Denn Integration ist keine Einbahnstraße. Sie verlangt das Engagement auf der deutschen Seite ebenso wie auf der Seite der Flüchtlinge. Auch das ist im Film zu sehen: Kontakte, Begegnung, Beratung, miteinander handeln und voneinander lernen. Das Ausländerpfarramt in Bad Kreuznach steht stellvertretend für die zahlreichen Angebote der Einheimischen, für die Willkommenskultur und für das Engagement der Flüchtlinge, die hier bleiben wollen. Der Film enthält auch Interviews mit der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland Pfalz, der Landrätin des Landkreises Bad Kreuznach und der Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach.

In einer Gesprächsrunde, die von Marion Unger (Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland – EkiR) professionell moderiert wurde betonte die Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach, dass sie die Arbeit des Ausländerpfarramtes sehr schätze. „Wir sind eine sehr privilegierte Stadt,“ sagte sie, „wie durch Zauberhand werden bei uns die Flüchtlinge beraten.“ Im Gegensatz zu anderen Städten habe man hier im Jahr 2015 schon bestehende Strukturen gehabt und so schneller und besser reagieren können. Sie bedankte sich bei Pfarrer Pick für die wunderbare Arbeit. Diesem Dank schloss sich die Beigeordnete des Landkreises Bad Kreuznach Frau Huppert-Pilarski gerne an. „Das Ausländerpfarramt ist nicht immer ein leichter Partner“, erläuterte sie, „aber wir sind dankbar dafür, dass es uns viel von den Schultern nimmt.“ Auch sie ist froh darüber, dass es im Landkreis bestehende Strukturen für die Betreuung von Flüchtlingen schon vor der sogenannten „Flüchtlingswelle“ gab und bedankte sich für die Arbeit des Ausländerpfarramtes.

Von der evangelischen Landeskirche war Landeskirchenrat Pfarrer Wolfgang Hüllstrung angereist. Der Dezernent in der Ökumene-Abteilung betonte noch einmal, dass das Ausländerpfarramt in Bad Kreuznach ein Unikat in der ganzen Landeskirche sei. Die Ausländerarbeit sei in ihm in besonderer Weise mit den Kernaufgaben der Kirche verbunden. „Es lebt den Gottesdienst im Alltag der Welt“, erklärte er, und ergänze damit die Gottesdienste am Sonntag in der Kirche. Marion Unger bedankte sich bei ihm für die langjährige Unterstützung des Ausländerpfarramtes durch die Landeskirche und hoffte, dass das auch in der Zukunft so bleibe.

Nachdem sie die Besucher schon begrüßt hatte, bedankte sich die Superintendentin des Kirchenkreises An Nahe und Glan, Pfarrerin Astrid Peekhaus bei allen, die mit viel Leidenschaft an dem Film mitgewirkt haben. Seit 30 Jahren arbeite Pfarrer Pick aus seinem christlichen Glauben heraus und erhebe, wenn es nötig sei, laut und deutlich seine Stimme. 

Bevor die Besucher sich dann im Foyer des Kinos stärken und über das Gesehene miteinander ins Gespräch kommen konnten, bedankte sich Pfarrer Siggi Pick noch einmal ausdrücklich bei Dr. Paul Schwarz und seinen Mitarbeitern. Seinem Team vom Ausländerpfarramt  rief er „Weiter so!“ zu.

Unterstützt wurde die Herstellung des Filmes durch das Ministerium für Familie, Frauen, Kinder, Integration und Verbraucherschutz, die Stiftung des Landkreises Bad Kreuznach für Kultur und Soziales, und  Kreuznach für Vielfalt.

Der Film ist (gegen eine Spende) auf DVD erhältlich beim Ausländerpfarramt in Bad Kreuznach (Kurhausstraße 8).

Telefon: +49 671 8459152 

Fax: +49 671 8459154 

Mail: info@auslaenderpfarramt.de

14.06.2018 – Peter Dietz